Gu-Ding-Integration

Dieser Ausdruck bezeichnet die akustische Kopplung von Ding und Gu. Spätestens seit 2006 - beim Hang der zweiten Generation, Integralen Hang und Freien Integralen Hang - bildet die Integration von Gu und Ding die Basis des Hangklangs. Dazu senkt der Spieler die Frequenz der Helmholtz-Resonanz des Gu so weit ab, dass sie eine Oktave unterhalb der Frequenz des Ding liegt. Erklingt der Ding in D3, kommt es zur Gu-Ding-Integration, wenn die Tonhöhe des Gu ein D2 ist.

Die Absenkung der Helmholtz-Resonanz geschieht bei senkrechter Haltung des Hang durch Einführen der Hand ins Hanginnere am Rand des Gu-Halses oder durch teilweises Abdecken der Gu-Öffnung mit der Hand. Liegt das Hang waagerecht auf dem Schoß, wird die Helmholtz-Resonanz durch Öffnen und Schließen der Oberschenkel verändert. Sitzt der Hangspieler auf dem Fußboden, spielt auch der Abstand der Gu-Öffnung zum Boden eine Rolle. Je kleiner er ist, desto tiefer wird der Ton.

Auch beim Low Hang oder älteren Instrumenten der ersten Generation mit einem Ding in F3 lassen sich Gu und Ding integrieren. Dazu muss der Spieler bei waagerechter Haltung des Hang auf dem Schoß die Oberschenkel weit öffnen, um das F2 des unbeeinflussten Gu nicht zu verändern. Bei Hanghang mit einem Ding in G3 oder A3 lässt sich die Gu-Ding-Integration nicht herstellen. Weil eine Erhöhung der Helmholtz-Resonanz auf G2 bzw. A2 nicht möglich ist, müsste sie zwei Oktaven unterhalb des Ding abgesenkt werden (G1, A1), was jedoch keinen hörbaren Effekt ergibt.

Gu-Ding-Integration

Durch die akustische Kopplung von Ding und Gu kann der Hangspieler den dunklen Gu-Klang auf vielfältige Weise am Ding anregen. Außerdem bringt er sein Instrument in einen Resonanzzustand, in dem es äußerst empfänglich für feinste Dosierungen der Klänge wird. „Dann erfüllt sich das Hang mit Klang. Jede Berührung des Hang erzeugt eine Antwort“, schreiben Felix Rohner und Sabina Schärer dazu in der Hang-Broschüre von 2008. [1] Und in ihrer Hangwegleitung: „Öffnen oder schliessen Sie den Schoss, währendem Sie den DING anregen: Sie bemerken, wie der GU und der DING zusammenfinden. Sie sind mit dem Hang verbunden.“ [2]

Die Frequenz des Gu eine Oktave unterhalb des Ding liegt im Bereich von 70 Hertz. Damit ein solch tiefer Klang gut hörbar wird, muss er an möglichst ebenen Flächen reflektiert werden. Andernfalls wird er diffus gestreut und verschwindet. Polstermöbel, Teppiche und Vorhänge dämpfen den Gu stark. Auch die Art und der Stoff der Beinkleidung des Spielers hat Einfluss auf den Gu-Klang, da der im Gu-Hals und zwischen den Oberschenkeln schwingende Luftkolben durch Reibung an den ihn umgebenden Flächen gebremst wird.

Die Integration von Gu und Ding ist daher eine anspruchsvolle Aufgabe. Wie der Spieler das Hang auf dem Schoß hält oder mit der Hand am Gu greift ist ebenso von Bedeutung, wie der umgebende Raum und die Position des Spielers im Raum. Durch aufmerksames Hinhorchen gewinnt er eine Vorstellung des GuDing-Gesamtklangs, die es ihm ermöglicht, seine Körperhaltung intuitiv anzupassen und so die Gu-Ding-Integration geschehen zu lassen.

Das Wissen um die Bedeutung der Gu-Ding-Integration ist bisher noch nicht sehr weit verbreitet. In Tonaufnahmen, Videos, auf Bühnen oder auf der Straße trifft man daher meist auf Hangspieler, die dieses grundlegende Klangpotential ihres Instruments gar nicht nutzen.

  1. Felix Rohner, Sabina Schärer: Hang. Bern 2008, S. 20.
  2. Felix Rohner, Sabina Schärer: Hangwegleitung. Bern 2010, S. 8.

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